Wandel ist die wohl größte Konstante der Gegenwart. Flexibel auf äußere Veränderungen reagieren zu können, gelingt nur mit dem nötigen „Cultural Change“, dem Einsatz intelligenter Technologien und einer neuen Art der Zusammenarbeit.
Etablierte Unternehmen sollen wie StartUps sein, um ihre Position zu erhalten. Ob das geht und unter welchen Voraussetzungen, wurde mit zahlreichen Entscheidungsträgern bei der 4. Executive Lounge am 22. November 2018 diskutiert. „Strategien und Lösungen zur Bewältigung der Digitalten Transformation von Vorreitern zu lernen, war ein Ziel der diesjährigen Executive Lounge“, so Gastgeber Franz Amesberger, Geschäftsführer von TCI Consult, und weiter: „Was wir als unabhängige Berater beitragen können, ist die Awareness zu schaffen, ein Netzwerk zusammenzubringen und, wenn es um Projektarbeit geht, die Brücke zwischen Fachbereichen, IT und dem Management zu bilden und zielgerichtet alle Beteiligten zu orchestrieren“.
Agile Organisationsformen bilden eine wesentliche Basis für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit
Tobias Ködel, ehemaliger Head of Leadership 2020, Daimler AG, schilderte eindrucksvoll, worauf es bei einer breit angelegten „Kulturoffensive“ unter anderem mit dem Ziel, einen Konzern zu „agilisieren“, und damit für die Zukunft aufzustellen, ankommt. Für den erfahrenen Experten neuer Arbeitsformen geht es vor allem darum, mit Mut und Innovationskraft, aber vor allem auch einem Gespür für Menschen Veränderungsprozesse zu gestalten. „Neue Technologien und Business Innovationen sind wichtig und stellen für die Automobilindustrie eine große Herausforderung dar. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil wird jedoch die Unternehmenskultur sein: Empowerment, co-kreative Zusammenarbeit, Sinnstiftung und der Wille sich gemeinsam zu entwickeln gehören dazu. Das gilt auf jeder Ebene des Unternehmens“, so Ködel.
Swarm-Intelligence als Live Erlebnis
Um ein Unternehmen mit mehreren Tausend Mitarbeitern „agil“ zu bekommen, braucht es einen partizipativen Ansatz. Ködel: „Großfläche Transformation muss von der Unternehmensführung aus gehen, aber von kollektiver Beteiligung geprägt sein. Neue, Schwarm-intelligente Organisationsformen sind zwar enorm anspruchsvoll, bieten aber einen ungeheuren Mehrwert was Motivation und die Qualität der Ergebnisse angeht.
Um den Gästen des Abends diese „Swarm Intelligence“ zu verdeutlichen, wurde unter Beteiligung aller eine Simalution durchgeführt. Michael Hengl, Gründer und CEO von 1492 „The Collecitve Intelligence Management Consultancy“ mit langjähriger Erfahrung als Berater großer Change Projekte, unter anderem in Zusammenarbeit mit Tobias Ködel bei Daimler AG, hat dadurch erfahrbar gemacht, wie kollektive Intelligenz wirken kann. Hengl: Die fundamentalen Treiber kollektiver Intelligenz sind breite Diversität, hohe Transparenz, vertrauensvolle Autonomie und schnelles Feedback. Unter den richtigen Rahmenbedingungen kann sich damit eine „Weisheit der Vielen“ manifestieren, welche die sonstigen Expertenzirkel und Stabsstellen bei weitem übertrifft.
Data Science als Schlüsseltreiber der Digitalen Transformation
Dass Transformation ursächlich mit Data Science zu tun hat, konnte Univ.-Prof. Torsten Möller, Leiter der Forschungsplattform Data Science and der Universität Wien, anschaulich machen. Data Science ermöglicht daten-basierte Entscheidungen und wird gerade dadurch zum Motor für Innovation. Der durch die Digitalisierung ausgelöste Wandel wird durch Data Science überhaupt erst beherrschbar. Die Forschungsplattform Data Science der Universität Wien experimentiert derzeit mit angepassten individuellen, visuellen Interfaces bei einer großen Bank und schafft dadurch die Grundlagen für neue Geschäftsmodelle.
Besonders für Banken interessant: User-Identifikation jenseits von PIN und Passwort
Fraud und Cyber Crime sind ständige Begleiter der Digitalen Transformation. DI Andreas Czermak, MBA, Managing Director, Vice President Fraud Management von Arvato-Bertelsmann, stellte eine bahnbrechende Anwendung/Entwicklung (?) von Arvato Financial Solutions in Kooperation mit einem israelischen StartUp aus dem Fachgebiet der Behavioralen Biometrics vor, die es beispielsweise Kunden einer online banking Applikation erlaubt, ohne übliche Authentifizierung eine Transaktion durchzuführen. Hier wird der Kunde einmal mehr in den Mittelpunkt gerückt und „User Experience“ als wichtiger Erfolgsfaktor erkannt. Banken können dadurch der Cyberkriminalität wesentlich gegensteuern.
